ein kleiner Blick in die messtechnischen Abteilung einer Hubschrauber Flugerprobung.
Im Gegensatz zu den “Fixed-wing” Fluggeräten, sind Hubschrauber sehr komplexe Fluggeräte bezüglich der Aerodynamik. Um alle relevanten physikalischen Parameter zu erfassen, es können mehrere tausend einzelne Parameter sein, sind umfangreiche Messanlagen und Instrumentierungen notwendig.
Die Instrumentierung beschreibt den Einbau von Sensoren verschiedenster Art. Es gibt DMS, die Dehnungsmesstreifen zur Messung statischer und dynamischer Lasten an mechanischen Strukturen, Drucksensoren, z.B. als Oberflächendrucksensoren auf den Rotorblättern oder zum Einbau in Leitungssysteme, Beschleunigungs- und Lagesensoren für Vibrationen, Lagen, Winkelgeschwindigkeiten, Temperaturfühler für die Erfassung von Aussentemperaturen, Temperaturen von Systemteilen bis hin zu Messung von Temperaturen an und in Triebwerk, Zelle und Getriebe und noch last but not least die Erfassung elektirischer Parameter mit Stromsensoren oder Spannungsteilern. Dazu kommen zusätzlich die Erfassung von Systemparametern in Echtzeit aus den Datenbus-Systemen
Ein Flugerprobungsteam besteht aus den speziell geschulten, besonders qualifizierten Versuchspiloten, den Flugerprobungs- und Bodeningenieuren, den Analyseingenieuren der Fachabteilungen, den Hubschraubermechanikern, den Luftfahrzeugprüfern und natürlich den Mitarbeitern der messtechnischen Abteilung. Die Messtechnik ist die Grundlage all weiteren Aktionen, denn ohne Messdaten und Nachweise läuft garnichts. Die Messtechnik mit ihrer Instrumentierung liefert wie geplant und gewünscht alle Daten.
Ich durfte an einem besonderen Forschungsprojekt für einen lärmreduzierten Hubschrauber mitarbeiten. Es war eine tolle Zeit, an die ich mich sehr gerne erinnere. So kam ich in Berührung mit der MBB BO105, Sereinnummer 1. Auf dieser Maschine sind schon viele Programme geflogen worden und ich empfand es grosse Ehre, mit der ersten BO105 arbeiten zu dürfen.
Zusammen mit Technikern und Ingenieuren von ZF Luftfahrt und DLR Braunschweig wurde die BO105 S1 mit einer aufwendigen hydraulischen Rotorblattansteuerung sowie Mess- und Steuerungsanlagen aller beteiligten Firmen ausgerüstet. Ergebnis war eine bis auf den letzten Zentimeter mit Ausrüstung vollgepackte Maschine, die uns in Folge dann sehr viele und erfolgversprechende Messdaten lieferte. So konnte durch die besondere Art der Rotorblattansteuerung der Schallpegel um fast die Hälfte reduziert werden.
Es machte mich sehr stolz, an einem Projekt zu arbeiten, in dem die Grundlagen für eine sehr bedeutende Lärmreduzierung und Leistungssteigerung das Ziel war. Diese Grundlagenforschung war die Basis für die erfolgreiche Perfektionierung und Weiterentwicklung der Prinzipien eines lärmreduzierten Hubschraubers. Darauffolgenden Forschungsprojekte wurden auf grösseren Hubschraubern geflogen und mit mit ganz neuen Technologien diese Prinzipien wesentlich weiterentwickelt.
Die BO105 S1, beendete ihre Karriere als Versuchshubschrauber für verschiedenste Projekte als krönenden Abschluss mit dem RACT ( Rotor Active Control Technology) Programm und steht heute in der TU München. As
Als Nachfolger eines in den verdienten Ruhestand gegangenen Entwicklungsingenieurs arbeite ich heute in der Entwicklung eigener messtechnischer Geräte, die man in der Regel wegen der sehr geringen Stückzahl und den hohen qualitativen Anforderungen an Funktion und Flugtauglichkeit nicht so ohne weiteres am Markt beschaffen kann.
Waren früher die Messanlagen immer indivduelle Zusammenstellungen der benötigten Geräte, also Unikate, werden heute standardisierte, vorkonfektionierte Messanlagen mit Komponenten der neuesten Generation eingesetzt. im Gegensatz zum gezeigten Einbau von Einzelkomponenten auf einer Trägerplatte, bestehen moderne Messanlagen aus einem Standardrack, In diesem Rack sind die Standardgeräte fest eingebaut und fertig verkabelt.
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